Womb / Tokyo
[ 31. Dezember 2003 ]
Bilder 01 - 20
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Sven & Richie @ Tokyo

Das Womb lockte zum Jahreswechsel mit eines besonders schmackhaften Lineup: Richie Hawtin und Sven Väth sollten die Leute ins neue Jahr 2004 führen. Mit 7500 Yen (knapp 60 EUR) Abendkasse (6500 Yen im VVK - ca. 50 EUR) wurde der Besucher aber auch ganz schön zur Kasse gebeten, was in Japan ja nichts Neues ist.

Gegen 23h kamen wir beim Womb an. Wer beim obligatorischen ID-Check seinen Personalausweis nicht dabei hatte (was besonders bei Ausländern öfters passierte) kam erst nach viel Diskussion in den Club, auch wenn er ganz eindeutig älter war als 20. Neuerdings kann man sich im Womb jetzt auch mit seinem Daumenabdruck registrieren lassen, damit man in Zukunft keine ID mehr braucht.

Drinnen angekommen waren bereits alle Schließfächer belegt. Das Womb griff hier auf eine altbewährte Taktik zurück, die ich bereits im Bericht von der Wire01 erwähnt habe: Man konnte seine Sachen in eine große Plastiktüte tun, mit einem Zettel dran, und die wurde dann in irgendeinem der Hinterzimmer verstaut. Pro Tüte kostete das auch gleich mal wieder 500 Yen (ca. 3.80 EUR).

Nach dem wir geschlagene 25 Minuten in der Schlange gestanden hatten und gerade an der Reihe waren um unsere Tüte abzugeben hieß es, war der Stauraum sei voll. Also mussten wir uns zu einem anderen Stauraum begeben und standen noch mal 10 Minuten in der Schlange. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits kurz vor 24h und ich war schon ziemlich abgenervt.

Um kurz vor zwölf beschritten wir endlich die Treppe zur Tanzfläche im 2. Stock. Diese war zu diesem Zeitpunkt krass voll, so dass an Tanzen kaum zu denken war. Sven Väth war gerade am Set. Die Menge war trotz des Gequetsches (um kurz vor 24h ist halt jeder auf die Tanzfläche gekommen) richtig gut drauf. Die Stimmung war super, und Sven heizte die Menge mit Sprüchen durch das Mikro weiter an. Kurz vorm Jahreswechsel wurde ein Countdown auf der Leinwand eingeblendet, und um Null Uhr rasselte dann ein Lamettaregen auf die Leute herab, die natürlich lauthals und in guter Stimmung das neue Jahr begrüßten (siehe Bild 05).

Sven Väth spielte an diesem Abend ein interessantes und abwechslungsreiches 4-Stunden Set mit viele neuen Tracks, durchmischt mit einigen bekannten Clubhits. Während Svens Set kam auch Richie Hawtin ein paar mal auf die Tanzfläche um mit den Leuten abzufeiern.

Als Richie Hawtin dann um ca. 3h mit seinem Set loslegte wurde es wieder richtig voll auf der Tanzfläche. Richies Set war anfangs nicht ganz so experimentell wie das von Sven Väth, er setzte mehr auf bewährte Clubhits. Im weiteren Verlauf seines Sets gab's dann auch von ihm einen Haufen neuer und interessanter Stücke zu hören. Fette, groovige Platten wechselten sich mit typisch hartem Detroitbeat ab. Insgesamt ein sehr rhythmisches und gut tanzbares Set.

Das "DJ-Pult" wurde in einen Raum über der Tanzfläche verlegt (siehe Bild 38). Dieser war von allen Seiten abgeschottet und nur durch eine Tür im 3. Stock zugänglich, die Nonstop von zwei Securities "gesichert" wurde. Auf der Tanzfläche war so zwar mehr Platz, aber man musste unten schon mindestens in die Mitte des Raumes stehen um wenigstens den Kopf vom DJ erkennen zu können. Diese totale Abkapselung vom Publikum fand ich persönlich super bescheuert, aber na ja, was soll's. An "inoffizielle" Photos vom DJ war also nicht zu denken, sofern sich dieser nicht - wie Richie Hawtin vor seinem Set - mal auf der Tanzfläche blicken ließ. Von Sven Väth habe ich nach dem Ende seines Sets aber überhaupt nichts mehr gesehen, vermutlich hat er der Club gleich verlassen, deswegen gibt's von ihm auch keine Photos.

Am Anfang war ich etwas gehemmt Bilder zu machen, da die WOMB - Security Leuten wie immer massenhaft durch den Club patrouillierten. Anfangs fotografierte ich noch in der Guerilla Taktik: Photo machen und dann schneller Positionswechsel ;-) Nach und nach war mir dann aber auch alles Scheißegal, und zum Schluss knipste ich einfach drauf los wie ich Bock hatte. Außerdem: Aber wer will die Flut von Handys mit Kameras aufhalten, mit denen in Japan mittlerweile fast jeder ausgestattet ist?

Der Anteil an Ausländern an diesem Abend war überdurchschnittlich hoch. So viele "Gaijins" hatte ich bis jetzt überhaupt auf noch keiner japanischen Party gesehen. Das Publikum an sich war überhaupt komisch, und nach meinem Empfinden total untypisch für japanische Clubs. Man sah überdurchschnittlich viele zugedröhne Ausländer und Japaner. Ich traf nicht ein bekanntes Gesicht im Womb (bis auf Eriko natürlich, mit der ich mich dort getroffen hatte).

Die Womb Security rannte wie immer den ganzen Abend durch den Club und scheuchte die Leute auf, die sich trotz Verbotsschilder irgendwo hingesetzt hatten. Das man sitzende Leute von der Treppe scheucht kann ich ja noch irgendwo nachvollziehen, warum man aber Gäste, die sich erschöpft und ganz diskret im hintersten Teil des Raumes auf den Boden setzen gleich unfreundlich wegjagen muss, dafür hatte ich dann irgendwie kein Verständnis mehr, und das hat mich auch echt geärgert (ist mir selbst nicht passiert, habe es nur beobachtet). Im unteren Geschoss gibt es im Womb zwar einen Chillout-Raum, dieser war aber dauernd überfüllt. Im "Restaurant Bereich" in der 3. und 4. Etage gab es ungelogen allerhöchstens 20 Stühle und Hocker. Die Hälfte dieses Bereichs war auch noch als "VIP-Area" abgesperrt, in der sich den ganzen Abend dann 3 Leute tummelten, während sich die "normalen" Besucher im restlichen Teil zusammendrängeln mussten.

Auch wenn das Womb an diesem Abend mit ein wirklich leckeres Lineup hatte, wenn gleichzeitig einer der besten Clubs in Tokio seine Pforten schließt und die letzte Party mit Japans DJ-Ikone Takkyu Ishino feiert, dann war klar, wo sich all meine Freunde rumtreiben würden. Gegen 6h wurde es dann merklich leerer im Womb, und obwohl die Musik von Richie Hawtin immer noch sehr gut war, zog es mich doch ins Liquidroom zur (ich sag es mal ganz provokativ) "echten" japanischen Partyposse (für mich zumindest). Um kurz nach 6h verließ ich dann das Womb und machte mich auf zur U-Bahn Richtung Shinjuku, um dem Endspurt der finalen Liquidroom Party beizuwohnen.

Musikalisch gab es an diesem Abend auf gar keinen Fall etwas auszusetzen, aber das Womb hat für mich schon vor diesem Besuch zu den schlechtesten Clubs gehört (siehe frühere Berichte), und nach dieser Nacht ist es in Hinsicht auf Security-Politik, Publikum, "DJ-Pult" und Umgang mit den Gästen allgemein noch ein ganzes Stück tiefer gerutscht. Ich kann nur die Statements von meinen vorherigen Berichten wiederholen: Ein völlig untypischer japanischer Club, der übrigens nicht nur bei mir einen schlechten Ruf genießt. Irgendwie verkommt der Laden immer mehr zum Ausländertreff in Japan, der auch das entsprechende Klientel mit sich bringt. Nichts desto trotz bietet der Club mit das fetteste Lineup an.

.. click here to continue Liquidroom Party

robx@subq

Blick auf die Weihnachtsbeleuchung im Stadtteil Shibuya
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Kurz vur 24h: Die Tanzfläche ist brechend voll
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Die Stimmung war trotzdem recht gut
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Hands up...
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Um 0h regenet ein Lamettaregen auf die Leute
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Tanzfläche
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Gegen die Masse an Handys mit eingebauter Kamera
konnten auch die Securities nichts machen.
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? und ich
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Eriko & Robert
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Tanzfläche
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viele
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Nach 24h hatte man dann etwas mehr Platz zum Tanzen.